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              | Date: 2001-12-02 
 
 DE: Ottos Katalog des Grauens-.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.-
 
 Auf einer Anhörung im Bundestag ließen Experten kaum ein gutes
 Haar an den geplanten Anti-Terror-Gesetzen
 
 Sachverständige brachten am Freitagnachmittag erhebliche
 Bedenken gegen das von Bundesinnenminister Otto Schily
 geschnürte ( Schilys Geheimplan im Kampf gegen den
 Terrorismus) und nach ersten Verhandlungen mit den Grünen
 bereits etwas "entschärfte" zweite Anti-Terror-Paket ( Der neue
 Otto-Katalog ist da) vor. Während einer öffentlichen Anhörung des
 Innenausschusses des Bundestags fokussierte sich die Kritik auf
 die uferlose Erweiterung der Befugnisse der Geheimdienste bei
 einer gleichzeitig witzlosen parlamentarischen Kontrolle. Heiß
 diskutiert wurde auch über den IMSI-Catcher zur Handy-
 Überwachung sowie eine Regulierung von
 Verschlüsselungsprogrammen.
 
 Heftige Proteste gegen die Pläne Schilys brachten vor allem
 Datenschützer vor. Es sei zwar unbestritten, erklärte der Berliner
 Datenschutzbeauftragte Hansjürgen Garstka, "dass die
 Sicherheitsbehörden auf die Herausforderung des 11. September
 mit massiven Maßnahmen" reagieren müssten. Die "Schaffung
 einer derartigen Vielzahl neuer Befugnisse, wie sie in dem
 vorliegenden Gesetzespaket enthalten ist", erwachse allerdings
 "offensichtlich aus dem Bedürfnis heraus", seit Jahren
 geschriebene Wunschzettel der Sicherheitsbehörden erneut
 vorzulegen.
 
 Ein "wesentlicher Teil des Sicherheitspakets", sagte Garstka, "hat
 mit der aktuellen Situation der Terrorismusbekämpfung nichts zu
 tun." Das zeige die von Schily gewünschte Aufnahme von
 biometrischen Merkmalen in Pass und Personalausweis besonders
 deutlich. Schließlich sei kein Fall bekannt geworden, in dem ein
 terroristischer Gewalttäter sich jemals eines gefälschten deutschen
 Ausweispapiers bedient hätte. Generell könne man mit Biometrie
 Fälschern zunächst nicht das Handwerk legen. Um die Zuordnung
 der Merkmale zu einer Person zu ermöglichen, bräuchte man eine
 große Referenzdatei zum Abgleich der Bits und Bytes.
 
 
 Erkennungsdienstliche Maßnahmen fürs ganze Volk
 
 
 Doch die Schaffung eines solchen Katasters lehnen die
 Datenschützer strikt ab - schon allein aus historischen Gründen.
 "Mit der Aufnahme biometrischer Merkmale", führte Garstka aus,
 "träte das ein, was bereits im 19. Jahrhundert bei der Entdeckung
 der Einmaligkeit von Fingerabdrücken diskutiert und selbst damals
 abgelehnt wurde." Dem Staat gehe es um kein geringeres Projekt,
 als "das ganze Volk zu daktyloskopieren und damit alle Bürger als
 potenzielle Straftäter abzustempeln". Die Polizei wäre jedenfalls
 nicht mehr zu bremsen, so der Datenschutzexperte, wenn sie
 Zugang zu einer solchen Großdatenbank hätte.
 
 Garstka vermisst in diesem Zusammenhang eine hinreichende
 Diskussion der technischen Rahmenbedingungen der im Raum
 stehenden Befugnisse. Das zeige sich auch bei der geplanten
 Einsatzerlaubnis für den umstrittenen IMSI-Catcher, mit dem sich
 Handy-Nutzer überwachen lassen. Ein solches Werkzeug gestatte
 gar nicht die Feststellung des Standorts eines Mobiltelefons,
 zweifelte Garstka die Effizienz des vermeintlichen "Wunder-Tools"
 für die Ermittler an. Zudem könnten just Nutzer ausländischer
 Handy-Karten mit dem IMSI-Catcher nicht überwacht werden.
 Fragwürdig sei die Verwendung dieser Geräte auch, da bei seinem
 Einsatz "sämtliche Mobiltelefone in der Reichweite des Geräts
 abgehört werden" oder der Funkverkehr in der entsprechenden Zelle
 für mehrere Minuten massiv gestört werde.
 
 Mehr
 http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/11255/1.html
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 edited by Harkank
 published on: 2001-12-02
 comments to office@quintessenz.at
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