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Date: 2001-05-21

AT: Spitzelaffaere, Protokoll einer Durchsuchung


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Hier ist das Protokoll jenes Abonnenten, bei dem nach dem
Weiter/sersenden einer q/depesche eine Hausdurchsuchung
vorgenommen wurde. Es ging um die Veröffentlichung des
später bereinigten Berichts der Wirtschaftspolizei zur
Spitzelaffäreauf einer Website in den USA. Die Chronik
dieses Polizei/einsatzes sollte
man sich definitiv *nicht* auf der Zunge zergehen lassen, es
sei denn, dass man sich den Geschmackssinn ruinieren will.

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http://www.quintessenz.at/archiv/msg01486.html

http://www.geocities.com/Spitzelaffaere/

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tnx 2 Peter "Gunship" Kuhm
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Routinemäßig geht das so: Zwei Autos in zivil umkreisen
"unauffällig" das Haus. Einer davon fährt spontan auf Dein
Haustor zu und blockiert die Einfahrt. Vier Mann springen
aus dem Fahrzeug stürmen das Haustor und begehren mit
fuchtelnden Marken Einlaß.

Plötzlich mit drei Wachhunden konfrontiert, drängen sie, bis
auf einen Tapferen, wieder hinaus und verlangen die sichere
Verwahrung der Hunde. Inzwischen ist auch der zweite
Wagen vor der Nachbarseinfahrt zum Stillstand gekommen
und blockiert absichtlich (rdum viel Parkplatz) das offene Tor.

Bepackt mit Laptop, Drucker und etlichen Taschen voller
Utilities, drängen sie in die Räumlichkeiten und verteilen sich
strategisch. (Man kennt sowas ja aus TV-Filmen)

Einer schwingt sich nun zum Wortführer auf und behauptet er
hätte einen Haussuchungsbefehl auf Grund einer anonymen
Anzeige. Bedrohliche Gesichter rundum verheißen nichts
Gutes. Fragen sind nicht zulässig, nur präzise Antworten
erwünscht.

Wo sind ihre EDV - Geräte?

Welches von diesen hängt im Internet? Sie werden
beschuldigt, unerlaubt geheime Dokumente übers Internet zu
verbreiten! Wir haben einen EDV-Spezialisten mitgebracht,
der sich ihre Systeme näher ansehen wird. Sie lassen
niemand ran? Ok, ich hole mir Weisungen vom U-Richter
(telefoniert).

Gut, schön, wir werden hier aufräumen.

Letzte Chance! Steigen sie mit der erforderlichen
Berechtigung ein und entfernen sie sich von den Geräten!
Andernfalls packen wir hier alles ein und nehmen alles mit.

Auch sie.

Im sicheren Bewußtsein, es könne alles nur ein
Mißverständnis sein, das ich an Ort und Stelle aufklären
ließe, stieg ich als Root ein und ließ den EDV-Profi an die
Konsole. Dieser suchte sich ein Stündchen durchs System
und fertigte dann diverse Dateien an, welche abschließend
auf eine Diskette kopiert wurden.

Auf weitere Untersuchungen ließ man sich vorläufig nicht ein,
da es sich um nicht geläufige Systeme handelte
(DGUX,MotXSV,AIX,ATX,Linux,Novell,NT) und eine
Durchsuchung nur mit meiner Unterstützung möglich
gewesen wäre.

Allerdings bestand die Gefahr der Verschleierung und so
durfte ich nicht ran. Nach getaner Arbeit wurde ich
aufgefordert, sogleich "freiwillig" zu einer Niederschrift
mitzukommen, andernfalls .... Fürs Erste war ich einmal froh,
diese Leute aus meinen Räumlichkeiten rauszubringen und
willigte ein, gleich mitzukommen. Es wurde eine Niederschrift
im "HQ" angefertigt, aus der eigentlich nur eine penible
Auflistung meiner Geschäfte, Geräte, Firmenverbindungen
hervorging.

Zeitgleich wurde von einer "Task Force" mein Sohn bei einem
Kunden aufgesucht und befragt und via Telefon wurden die
Aussagen abgestimmt. Das zweite Büro wurde von zwei
weiteren Beamten aufgesucht und für die Zentrale eine
Durchsuchung angekündigt, wenn nicht kooperiert werden
sollte. Letztendlich sah man sich außerstande auf mich
einzuwirken in dem Sinne, daß ich eine Homepage auf einem
Server in Kalifornien sofort vom Netz nehme.

Schließlich gab man gegen 19.30 auf und entließ mich
wieder in die Freiheit. Auf verlangen wurde mir 2 Tage darauf
mitgeteilt, daß keine Anzeige gegen mich erfolgte und ich die
Sache vergessen könne. Auch gäbe es keinen Vermerk
dieser Angelegenheit im EKIS, wodurch sich eine Löschung
etwaiger Daten erübrige.

Das ist eine authentische Beschreibung eines Einsatzes der
WIPO/KriPO Gemeinschaftsarbeit vor drei Wochen.
....
Es müssen auf der Stelle
Entscheidungen getroffen werden, ohne ihre Konsequenzen
exakt abschätzen zu können. Alles in einer betont bedrohlich
gestalteten Situation, um möglichst widerstandsfrei alles zu
bekommen, was man sich wünscht. Es gibt für die Beamten
keinen schöneren Einsatz, als jemanden allein anzutreffen.
Da haben sie IMMER recht. Und "man" weiß das...



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edited by Harkank
published on: 2001-05-21
comments to office@quintessenz.at
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