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Date: 2000-11-27

Neonazis & Free Speech


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[praescrypt: Da unsererseits zu diesem nicht uncomplexen
Fall kein Kommentar verfügbar ist, ersuchen wir das p.t.
Publicum um solche. Ergebnisse kommen in einer der
nexten q/depeschen]

Wer sich in das rechtsextreme Diskussionsforum auf nit.de
klickt, erlebt eine gar seltsame Überraschung. Über den
einzelnen Beiträgen ist nämlich ein Banner angebracht, das
"Freiheit für Burkhard Schröder" fordert, mit Schröders
Netzseite verlinkt ist und den Dateinamen "burks88.gif" trägt
("88" steht im Neonazijargon für "Heil Hitler").

Das wäre gewiss nichts ungewöhnliches, wenn Schröder
(Spitzname: burks) ein Neonazi wäre, den just die Justiz am
Schlafittchen gepackt hätte. Doch der Berliner Journalist ist
genau das Gegenteil. Er gilt als anerkannter Experte für
Rechtsextremismus nicht nur im Internet. Er hat zahlreiche
Bücher zu dem Thema veröffentlicht und ist daher in der
rechten Szene alles andere als beliebt.

Dennoch ermittelt die Berliner Polizei jetzt gegen ihn, weil er
auf seiner Homepage Links geschaltet hat, die zu mehr als
100 rechten Gruppen führen - Vorwurf: "Verwenden von
Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen" und "Links
mit strafrechtlich relevantem Inhalt" ( Sind Links auf Nazi-
Seiten selbst strafbar?). Und genau diese Ermittlungen sind
den Rechten bei nit.de nun Anlass genug für ihre
merkwürdige Solidaritätsbekundung.

Dass dahinter womöglich die Absicht steckt, Schröder
geschickt in die Pfanne zu hauen, also durch die Aktion
seinen Ruf zu beschädigen, weist der Betreiber der Seiten,
André Goertz, in einer Email blauäugig zurück:

"Wieso in die Pfanne haun? Muß man jetzt schon um
Erlaubnis fragen, wenn man sich mit Justizopfern
solidarisiert? Ihnen wäre wohl ein Banner "Freiheit für Kay
Diesner" lieber gewesen, paßt ja besser ins Klischee. NIT
hat den Banner nicht gemacht, sondern sich der Aktion
angeschlossen. Fragen Sie doch mal bei den Leuten von der
Nationalen Anarchie nach, die wissen da mehr. Freiheit für
burks!"

Die "Leute von der Nationalen Anarchie", also vor allem der
Berliner Einzelkämpfer Peter Töpfer, schweigen jedoch lieber.
Was sie auf ihren Netzseiten übrigens bieten, ist eine solch
beachtlich unsinnige Mischung aus strammen
Nationalismus, wilden Anarcho-Punk-Sprüchen und
dämlichen Möchtegern-Germanentum, dass man an ihrer
mentalen Gesundheit eh schon arg zweifeln muss.

Geantwortet hat dagegen Burkhard Schröder:

"Die versuchen natürlich damit, mir zu schaden. Nach dem
Motto "die Nazis finden Schröder gut". Nazis, die zu Ironie
fähig sind, halte ich für gefährlicher als solche, die mich auf
Steckbriefe im WWW stellen mit der Aufforderung "dem
gehört was auf die Schnauze".

Ich kann damit leben, weil ich mich lächerlich machen würde,
wenn ich etwas dagegen unternähme. Man kann sich des
Beifalls von der falschen Seite nicht erwehren. Neonazis und
Salonfaschisten - wie die Betreiber von NIT - machen sich
natürlich sowieso lächerlich, wenn sie vorgeblich für
Meinungsfreiheit kämpfen. Ihre geistigen Väter haben Bücher
verbrannt, Juden vergast und die halbe Welt mit Krieg
überzogen. Was Nazis von Meinungsfreiheit halten, steht
unter anderem in "Mein Kampf" von Adolf Hitler - nämlich gar
nichts. Allein schon deshalb sollte man das Machwerk online
lesen können."

Alles
http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/4339/1.html


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World-Information Forum
24 11 2000 Technisches Museum Wien
http://world-information.org/html/site_index/index.htm
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edited by Harkank
published on: 2000-11-27
comments to office@quintessenz.at
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