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              | Date: 1999-04-08 
 
 Big Brother Awards USA an FBI und Microsoft-.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.-
 
 Bei der erstmaligen Verleihung der Preise, die keiner haben will,
 gewinnen die Favoriten, der "Brandeis-Preis" für Verdienste um den
 Datenschutz wurde an den Erfinder des Verschlüsselungsprogramm
 "Pretty Good Privacy", Phil Zimmermann, verliehen.
 
 "We'll name them and we'll shame them" donnerte ein in Frack und
 Zylinder erschienener Simon Davies vom Rednerpult in den grossen
 Saal des Washingtoner Omni Shoreham Hotels, das Publikum
 quittierte dies mit offener Begeisterung. Im Rahmen der Konferenz
 "Computers, Freedom, Privacy and the Internet 1999" wurden am
 Mittwoch nach britischem Vorbild erstmalig die "Big Brother Awards
 USA" vergeben - Preise, die der Gewinner gewöhnlich nicht haben
 will.
 
 Die Statuetten materialisierten die Idee, Firmen und Institutionen
 "auszuzeichnen", die das Recht des Individuums auf Privatsphäre
 verletzt haben, auszuzeichnen, durchaus drastisch: die Preise
 stellen einen Stiefel, der auf den Kopf eines liegenden Menschen
 tritt, dar.
 
 Davis, Lektor an der London School of Economics und Direktor der
 Bürgerrechtsorganisation Privacy International, machte seinem Ruf,
 kein Blatt vor den Mund zu nehmen, alle Ehre und sagte etwa die
 Gewinner des "Big Brother Lifetime Awards" für permanente
 Verletzung der Menschenrechte, das FBI, "als grösste existierende
 Parasitenorganisation auf amerikanischem Boden" an.
 
 Nicht unerwartet war ein Repräsentant des FBI genausowenig
 erschienen, wie Vertreter der US Ministeriums für Industrie und
 Handel [FDIC] oder der gleichfalls ausgezeichneten Firma Elensys.
 Einzig der Quasi-Monopolist Microsoft, der den Publikumspreis
 [People's Choice Arward] für die Bespitzelung von Kunden souverän
 für sich entscheide3n konnte, hatte einen Mitarbeiter entsandt. Kurz
 war der Auftritt, wacklig die Stimme, die Besserung gelobte - das
 Publikum, eine Mischung aus amerikanischen Intellektuellen,
 Industrievertretern, PR-Lobbyisten und digitalen Bürgerechtlern der
 Global Internet Liberty Campaign aus fünf Kontinenten, quittierte es
 mit Applaus.
 
 Die positive Seite: Ein "Brandeis Preis", symbolisiert durch einen
 Hammer, benannt nach Louis Brandeis, der in den 20ern Jahren
 federführend an Konsumenten- und Datenschutzgesetzen beteiligt
 war, wurde an den PGP-Erfinder Phil Zimmermann verliehen. Der
 zweite ging an Diana Mey, die einen jahrelangen Prozess gegen die
 telefonischen Direct-Marketingattacken des US-Einzelhändler Sears
 erfolgreich durchgefochten hatte.  "Wir haben eine Recht darauf, in
 Frieden gelassen zu werden. wir haben ein Recht auf Ruhe, wenn wir
 Ruhe wollen" war die mit Standing Ovations bedachte Kernaussage
 der Preisträgerin.
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 edited by
 published on: 1999-04-08
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