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                Date: 1998-11-04
                 
                 
                Ueberwachungsstaat.at: 2 Minister drehen durch
                
                 
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      Die Salzburger Nachrichten, die bereits des öfteren als  
Stimme für die Freiheit & gegen den Überwachungsstaat  
aufgefallen sind, kommentieren die neuerlichen Vorstösse   
der Minister Schlögl (Innen) & Fasslabend (Militär) weniger,  
als sie diese vielmehr schlicht in der Luft  zerreissen.  
 
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Viktor Hermann 
Die Ministerien für Inneres und Verteidigung müssen in den  
vergangenen Monaten von einem besonders fürwitzigen  
Teufel geritten worden sein. Beide haben Entwürfe für  
Gesetzesnovellen zur Kontrolle ihrer Spitzeldienste vorgelegt,  
deren Lektüre einen das Fürchten lehrt. Und doch muß man  
den beiden zuständigen Herren, Karl Schlögl und Werner  
Fasslabend, dankbar sein. 
 
Sie haben mit diesen Vorlagen freiwillig einen  
Offenbarungseid geleistet. Sie gestehen damit ein, daß es  
ihnen keineswegs um eine Kontrolle von Staatspolizei und  
Heeresnachrichtendiensten geht. Es geht ganz einfach und  
ausschließlich um die möglichst lückenlose Kontrolle der  
Bürgerinnen und Bürger dieser Republik. 
 
Die Schleierfahndung würde dadurch auf jede und jeden  
ausgedehnt, der sich auch nur irgendwo in der Nähe einer  
Grenze aufhält - bei der Größe Österreichs trifft das nahezu  
auf jeden Ort des Landes zu. Warum sagt der Innenminister  
nicht gleich, daß er grundsätzlich jeden Menschen für einen  
potentiellen Verbrecher hält? Dann wüßten die Menschen  
wenigstens Bescheid. Warum fordert er nicht gleich, die  
Telekommunikationsunternehmen sollen die Gespräche ihrer  
Kunden ständig aufzeichnen und die Bänder der  
Staatspolizei abliefern? Warum verlangt er nicht offen, daß er  
die DNA, den genetischen Fingerabdruck jedes Bürgers in  
einer Datenbank speichern möchte? 
 
Ähnlich geht es beim Heeresbefugnisgesetz zu. Statt die  
Geheimdienste des Militärs an die Kandare zu nehmen, sie  
aus der derzeitigen Grauzone heraus ins Licht  
parlamentarischer Kontrolle zu stellen, wird rund um sie eine  
Mauer errichtet, hinter der diese Organisationen tun und  
lassen können, was immer sie wollen. Wer immer als  
Belauschter und Bespitzelter wenigstens Einsicht in seinen  
Akt nehmen will, wird künftig hören: "Können wir leider nicht  
geben, das gefährdet die Einsatzbereitschaft des Heeres."  
 
Das Bundesheer will künftig jeden, der diese  
Einsatzbereitschaft in Gefahr bringt, observieren und  
belauschen, wie sich das für einen richtigen Geheimdienst  
gehört. 
... 
Sicherheit wird immer mehr zu einem zentralen Thema,  
besonders, wenn Wahlen näherrücken. Die beiden  
Gesetzesvorlagen zum Sicherheitspolizeigesetz und zum  
Heeresbefugnisgesetz beweisen, daß die Sicherheitspolitik  
derzeit dem Wahn erliegt, der Staat müsse alles und jeden  
kontrollieren. Wir befinden uns damit auf einem gefährlichen  
Weg. 
 
Der Staat kontrolliert, überwacht und bespitzelt immer mehr  
jene, die zu beschützen er vorgibt. Damit wird Mißtrauen zu  
einer Triebfeder staatlichen Handelns. Da ist es nicht mehr  
weit zur Einstellung, jeder sei bis zum Beweis des  
Gegenteils verdächtig und müsse deshalb streng beobachtet  
werden. Dann wird natürlich auch jeder, der sich gegen  
diesen Überwachungsstaat wehrt, erst recht im Geruch  
stehen, ein potentieller Staatsfeind zu sein. 
 
Mit staatlichem Mißtrauen untergräbt die Obrigkeit aber das  
Verhältnis zur Bevölkerung. Einem Staat, der keinem traut,  
dem vertrauen auch seine eigenen Bürger nicht mehr. 
 
Volltext 
http://www.salzburg.com/zeitung/98/11/04/seite1-23935.html
    
                 
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edited by  
published on: 1998-11-04 
comments to office@quintessenz.at
                   
                  
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